Die Landgüter der «Côte vaudoise»

Das ehemalige Gut «La Bergerie» entstand ab dem ausgehenden 18. Jahrhundert durch die Zusammenlegung mehrerer Landwirtschaftsparzellen, die in der Gegend bis anhin unter der Bezeichnung «Le Marais» bekannt waren. 1850 war das stolze Gut bereits über 200 Hektaren gross und umfasste die Parzellen der Villa «Les Bleuets», der «Villa De Prangins», des «Golf Impérial», der Villa «La Bergerie» und des «Cottage».

Die meisten Landgüter mit Seeanstoss entstanden im 19. Jahrhundert und befanden sich meist in Besitz wohlhabender Ausländer. Bei einem Grossteil der Grundstücke handelt es sich um ehemalige Landwirtschaftsflächen, die nach und nach zu weitflächigen Parkanlagen mit grosszügigen Baumbeständen umgestaltet wurden, damit sie den Herrschaften als grüne Oase dienten. Vereinzelt kam es aber auch zu einer Fortsetzung der landwirtschaftlichen Aktivität und einer damit einhergehenden gemischten Nutzung als Wohn- und Landwirtschaftsgebiet. Die fast omnipräsente Natur, der landschaftliche Reiz der Anhöhen und des Sees und die durch die Abgeschiedenheit gegebene lauschige Atmosphäre machen den eigentümlichen Reiz dieser Anwesen aus.

Quelle : Pierre-Antoine Troillet, Archéotech SA, La Côte – Grands domaines riverains, ms, 1997

Die zwei «Napoleon»-Villen

Erste «Villa de Prangins» (heutiges Clubhaus des Golf Club du Domaine Impérial) in Gland

1861–1862 liess Prinz Napoleon vom Pariser Architekten Emile Trélat eine grosse Villa errichten, die nach innovativen Architekturtheorien gestaltet wurde und in ihrem Zusammenspiel von Grundriss, Komposition, Stil und Dekor entsprechend einzigartig ist. Auf die Initiative von Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc sollte der Architekt Trélat später in Paris die «Ecole Centrale d’Architecture» gründen.
Durch einen Brand und mehrere Umbauten büsste das Gebäude einen beträchtlichen Teil seines ursprünglichen Charakters ein, und die zahlreichen Gartenlauben, die den Umschwung so sehr prägten, wurden ebenfalls grösstenteils zerstört. Ab 1871 wurde die Villa von verschiedenen Persönlichkeiten bewohnt, bis sie 1984 von der Aktiengesellschaft des Golf Club du Domaine Impérial erworben wurde, die bereits zuvor einen Teil der Ebene und der Waldfläche besessen hatte.

Zweite «Villa de Prangins» in Prangins

1871 veräusserte Prinz Napoleon ein Teilstück der «Bergerie» und seine erste, in Gland gelegene «Villa de Prangins». Im Folgejahr beauftragte er den Genfer Architekten Francis Gindroz, der zwischen Genf und Lausanne bereits mehrere Stadtpalais und Villen errichtet hatte, mit dem Bau einer neuen Villa. Die neue «Villa de Prangins» fiel nicht nur konventioneller, sondern auch um Einiges bescheidener als ihr Vorgängerbau aus und ist noch immer in Besitz der Familie Bonaparte.