Die Bewirtschaftung von Baron Guiguers Gut

Der fortschrittlich gesinnte Baron Guiguer von Prangins setzte sich im Sinne der im 18. Jahrhundert
entstandenen physiokratischen Bewegung für eine bessere Nutzung seiner Rebberge und seiner
Land- und Forstwirtschaftsflächen ein. Die Grundidee dieser ökonomischen und politischen Schule
beruht auf der These, Grund und Boden seien die einzige Quelle von Reichtum.
Themen wie das Anlegen von Wiesen aus Klee und Esparsette, der Umgang mit Brachen, die
Abschaffung von Weidemöglichkeiten in seinem Wald in Gland, die Nutzung von Eichenrinde,
Weinlese und Weinverkauf, Heuet und Ernte kommen im Tagebuch des Barons regelmässig zur
Sprache und zeigen, welch grosses Interesse er für die Bewirtschaftung seines Guts zeigte.

« Une fête impromptue. La derniere journéé de la recolte de nos moissonneurs au bois. Sur le soir, nous voyons de notre terrasse la poussiere au loin sur le grand chemin puis entendre des voix de paysans et paysannes en éclats, un violon perce de quelques sons par secousses, puis la vüe distingue des chariots et nombre quatre charretéés de gerbes de bled traînees chacune par 4 gros bœufs. Quatre assez bon chevaux noires viennent ensuite à quelque distance trainant dans un long chariot leurs cocher et le violon a ses cotés et sept paires moissonneurs et moissonneuses, un gros bouquet elevé au milieu d’eux sur un long bâton. Nous sommes tous sortis hors de nos portes ; nous avons fait demandé qu’on nous vint offrir le grand bouquet. Il a eté arboré au dessus de la fontaine et tous ces gens sont venus reposer de la chaleur et du travail de trois journées au milieu des champs sur un gazon entre nos arbres ou le violon a accompagné leurs danses. » (Journal de Louis-François Guiguer, baron de Prangins, Tome V-145, 21 juillet 1780).

Baron Guiguer

Weinbau

Der früheste Nachweis für den Weinbau in der Gemeinde Gland geht auf das 11. Jahrhundert zurück.
Das entsprechende Schriftzeugnis vermerkt eine Schenkung von Rebflächen durch den Ortsadligen
Vualdo von Gland ans Kloster Romainmôtier.

Viehwirtschaft

Während der Berner Herrschaft wurden die wenigen Milchkühe und das Jungvieh der einzelnen
Haushalte für den Grossteil des Kalenderjahrs zu einer einzigen kommunalen Herde
zusammengelegt. Diese graste dann nach der Heuernte auf den gemähten Wiesen, nach der
Getreideernte auf den Stoppelfeldern und die übrige Zeit auf minderwertigen kommunalen Weiden,
die meist entweder sumpfig oder trocken und mit Gestrüpp übersät waren.

Eine rasante Entwicklung

Die Ortschaft Gland durchlief im 20. Jahrhundert eine gewaltige urbanistische und demografische Entwicklung und hat heute den Status einer Stadt, die 2018 bereits mehr als 13’000 Einwohnerinnen und Einwohner zählte. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Gland 1803 gerade einmal 288 Einwohner zählte. 1860 waren es 484, zu Beginn des 20. Jahrhunderts 810. Damals gab es im Dorf, den Weilern «Les Avouillons» und «Les Crétaux» und den Anwesen «La Lignière» und «Villa de Prangins» zusammen nur gerade 127 Häuser. Das übrige Gelände bestand aus Rebflächen, Feld, Wald und Wiese. Doch auch heute verfügt Gland noch über mehrere grössere, nach wie vor landwirtschaftlich genutzte und nahezu unverbaute Zonen, man denke etwa an Montoly, von wo man eine grossartige Sicht über die Genferseelandschaft geniessen kann.