Les Rives de Prangins

Nach einigen Jahren als Chefarzt der Privatklinik «La Métairie» in Nyon gründete der Schweizer Psychiater Oscar Forel (1891–1982) mit Les Rives de Prangins 1930 in Prangins seine eigene Klinik. Dazu erstand er mehrere Grundstücke aus privaten Mitteln. Auf der so gewonnenen und stellenweise bereits bewaldeten Fläche liess er weitere Baumbestände anpflanzen. Zusätzlich zum bestehenden Hauptgebäude – dem eigentlichen Merkmal der gesamten Hauterive-Anlage – liess er zwischen Prangins und der Uferzone von Promenthoux rund zehn weitere Gebäude renovieren und zum Teil auch neu erstellen.

Seit 1968 ist der Betrieb dem Kanton Waadt unterstellt und trägt seither die Bezeichnung Hôpital de Prangins.

La Barcarolle

Die Gebäude der alten Klinik «Les Rives de Prangins» wurden zwischen 1928 und 1931 vom Nyoner Architekten Louis Hessenmüller und nach Ideen des Psychiaters Oscar Forel erbaut. Den innovativen Charakter dieser Anlage beschreibt Francis Scott Fitzgerald 1934 im Roman Zärtlich ist die Nacht: Die Klinik war «von moderner Art – nicht mehr ein einzelnes, düsteres, unheimliches Gebäude, sondern eher ein kleines, verstreut wirkendes und doch zusammengehöriges Dorf. (…) Dahinter lag eine Gemüsegärtnerei, in der auch Patienten arbeiteten. Drei Werkstätten für Muskeltherapie, alle unter einem Dach, waren vorhanden (…). Von den Werkstätten aus ging Dick die „Heckenrose“ und die „Birke“ besuchen. Äußerlich sahen diese Häuser ebenso fröhlich aus wie die übrigen».

In der Region um Nyon entstanden gleich mehrere international angesehene medizinische und psychiatrische Einrichtungen («Les Rives» in Prangins, «La Métairie» in Nyon und «La Lignière» in Gland), die auch in verschiedenen literarischen Werken eine Rolle spielen.

Der Kunst-, Literatur- und Musikliebhaber Oscar Forel gab seiner Villa den Namen «Barcarolle». Eine Barkarole ist ein Musikstück, das an das sanfte Schaukeln eines Boots erinnert.